STADIONUMFELD
ZUWEGUNG
Bereits auf den Zugangswegen zum Stadion wünschen wir uns Verweise auf den heimischen Verein Hertha BSC. Die Gestaltung von Wänden im Umfeld des Stadiongeländes ist aus unserer Sicht wünschenswert.
Grundsätzlich wichtig für die gesamte Zuwegung der Zuschauerströme zum Stadion ist, dass der Zugang von keiner Seite allein über Treppen erfolgen darf. Die Zuwegung zum Stadion muss von allen Anfahrtswegen her barrierefrei sein. Zur Barrierefreiheit kommt zudem auch die unbedingt notwendige Bewegungsfreiheit hinzu. Zuwegungskonzepte, die beispielsweise die Gästefans auf einen abgetrennten Weg zum Stadion zwingen, lehnen wir ab, auch wenn wir gleichwohl die Wichtigkeit von Fantrennung anerkennen. Der Olympiapark bietet bereits jetzt eine ausgereifte Infrastruktur.
Positivbeispiel: Gestaltung im Stadionumfeld des FC Basel
Positivbeispiel: Gestaltung im Stadionumfeld der SG Eintracht Frankfurt
Für den Fall eines Neubaus an dieser Stelle könnte diese wie bestehend weitergenutzt werden. Das heißt, dass viele Fans mit U- und S-Bahn zum Stadion kommen werden. Im Stadionumfeld sollten darüber hinaus die bestehenden Parkplätze weitergenutzt werden. Dies bedeutet für uns allerdings auch, dass der Olympische Platz als Treffpunkt für Herthafans erhalten bleiben muss. Die wunderschöne Lage vor dem Osttor des Olympiastadions sowie die kostenlose Nutzung des Olympischen Platzes haben diesen als Treffpunkt für Fans von Hertha BSC vor den Heimspielen etabliert. Etliche Fanclubs und Fangruppierungen versammeln sich bereits weit vor Anpfiff und bis weit nach Stadionschließung auf dem Olympischen Platz, um sich auf das Spiel einzustimmen oder den Spieltag ausklingen zu lassen. Da der Olympische Platz der Haupttreffpunkt der Fans von Hertha BSC ist, lehnen wir jegliche Konzeption ab, die den Hauptzustrom der Gästefans über diesen Platz führt. Diese Kritik betrifft ebenfalls die von Hertha BSC & AS+P am 28.09.2018 in der Sportausschusssitzung veröffentlichte Zuwegungsgrafik.
Im Zuge einer Öffnung des Olympiaparks schlagen wir eine Zuwegung für Gästefans über die Friedrich-Friesen-Allee vor. Dort haben die Gästefans ausreichend Abstellmöglichkeiten für Busse und weitere Kraftfahrzeuge. Auch wäre es für die Gästefans möglich, über den S-Bahnhof Pichelsberg zum Gästebereich zu gelangen. „Ein nicht öffentlicher und geschützter Bereich soll vorgesehen werden, in den Mannschaftsbusse und Autos einfahren können und der es Clubverantwortlichen, Spielern, Schiedsrichtern und anderen Offiziellen ermöglicht, das Stadion sicher zu betreten und zu verlassen. Die Ausgestaltung richtet sich nach dem “DFL Regelwerk für Stadien und Sicherheit” Art. 25 Abs. 2. Dieser Bereich ist nur für berechtigte Personen zugänglich.“ Daraus ergibt sich, dass die Zufahrt zur Tiefgarage nicht über den Ostkurvenvorplatz verläuft.
Negativbeispiel: Plan einer Zuwegung für Gästefans über einen Treffpunkt von Herthafans
ALTERNATIVE ANREISEMÖGLICHKEITEN
Um den Zuschauern neben der Anreise mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln, noch die Möglichkeit zu bieten, das Stadion mit dem Fahrrad gut zu erreichen, fordern wir ausreichende und qualitativ hochwertige Fahrradstellplätze. Fahrradstellplätze sind im Regelfall in Eingangsnähe anzuordnen und müssen von der öffentlichen Verkehrsfläche aus ebenerdig oder über Rampen zu erreichen sein. Fahrradstellplätze sollen gut einsehbar und erkennbar sowie ausreichend beleuchtet sein. Dies ist in jedem Fall wichtig, denn erfahrungsgemäß werden die Stellplätze nur so angenommen und wildes Parken unterbunden. Selbstverständlich ausgeschlossen sind daher Barrieren auf dem Weg dorthin, wie Treppen etc.. Fahrradständer müssen so aufgestellt werden, dass sie leicht zugänglich sind, dem Fahrrad ein sicherer Stand durch einen Anlehnbügel gegeben ist und durch einen genügenden Abstand zwischen den Fahrradständern das Abstellen und Anschließen des Fahrrades einschließlich des Rahmens ermöglicht wird. Beim Thema Fahrradständer sei verwiesen auf § 49 u. 50 der Bauordnung für Berlin (BauO Bln) bzw. der dazugehörigen Ausführungsvorschriften (AV), Nr. 2 zzgl. Anlage 2, Nr. 8. Daraus ergibt sich, dass für eine Stadiongröße von 50.000 Zuschauern 1.000 Fahrradstellplätze zu errichten sind. Wir schlagen ebenso vor, dass es eine Möglichkeit geben soll, Elektrofahrräder und Elektroautos zu laden.
EINGANGSBEREICHE
Grundsätzlich sollten die Eingangsbereiche des Stadions offen und einladend gestaltet sein. Das heißt, dass wir von einer Einzäunung der Eingangsbereiche abraten. Dies betrifft natürlich explizit nicht einen Zaun um das Stadiongelände. Wichtig ist aber, dass die Stadionbesucher nicht als Gefahr begriffen werden. Die Eingangsbereiche sollen der Sicherheit der Fans dienen und nicht den Fans die Rolle des Sicherheitsrisikos zukommen lassen. Eine Gestaltung der Eingangsbereiche wie zum Beispiel Schilder mit der Herthafahne über den Eingängen oder Nutzung der Vereinsfarben sind einer trostlosen grauen Zaunkonstruktion vorzuziehen. Des Weiteren müssen die Eingangsbereiche von Heim- und Gästefans gleich gestaltet sein. Grundsätzlich ist es wünschenswert, dass – wie aktuell im Olympiastadion – Fans der Gastmannschaft die freie Wahl haben, welchen Eingang zum Stadion sie nehmen. Dennoch finden wir den jetzigen Hinweis für Gästefans, den Eingang am Südtor zu benutzen, sinnvoll. Sollte es für Gästefans als Zugang zum Gästeblock allerdings einen separaten Eingang geben, so ist dieser den Eingängen vor den Heimtribünen gleichzuhalten. Hierunter verstehen wir insbesondere, dass:
– der Zugang zu den Drehkreuzen nicht durch eingezäunte Gänge erfolgen darf
– Bereiche zur Materialkontrolle nicht umzäunt oder ummauert sein dürfen
– der Gästeeingang (inkl. des Gästeparkplatzes) kein separat eingezäunter Bereich ist
– der Gästebereich nicht durch Rolltore verschlossen wird.
Zuletzt hat der Zugang zum Stadion durch Drehkreuze wie man sie im Olympiastadion vorfindet zu erfolgen.
Negativbeispiel: Der käfigartige Material-Zugang zum Gästeblock im Borussia-Park in Mönchengladbach
GANZKÖRPERDREHKREUZE WIE IN WOLFSBURG ODER GELSENKIRCHEN SIND SOWOHL FÜR HERTHAFANS ALS AUCH FÜR DIE FANS DER GASTMANNSCHAFT UNBEDINGT ZU VERMEIDEN!
VIDEOÜBERWACHUNG
Während wir die Videoüberwachung der Fanblöcke innerhalb des Stadions akzeptieren müssen, sprechen wir uns ganz deutlich gegen eine Videoüberwachung des Außen- und Cateringbereichs des Stadions und seines Vorplatzes aus. Wir wollen nicht, dass der Stadionneubau als Anlass genommen wird, von Seiten der Sicherheitsbehörden in weiteren blinden Aktionismus zu verfallen. Hierbei soll es nicht um die mögliche Vertuschung von Straftaten gehen, sondern um den Generalverdacht, unter den alle Besucher gestellt werden.
VORPLATZ ZUR OSTKURVE
Vor der Ostkurve des Stadionneubaus soll es möglichst vor den Stadiontoren sowie innerhalb der Stadiontore einen großzügig angelegten Vorplatz geben. Dieser Vorplatz dient als Treffpunkt aller Herthaner vor und nach den Spielen sowie als Platz für Begegnungen und Austausch im Stadionbereich. Verschiedene Fangenerationen können sich hier über Mannschaft und Verein austauschen.
ANLAUFSTELLE FÜR HERTHAFANS
Wir begrüßen die Idee eines Fanhauses, welches allen Anhängern des Vereins offen steht und in unmittelbarer Nähe des Stadions platziert wird. Dieser Ort ist für die Fans gedacht. Dies bedeutet, dass von Beginn an die Konzeption, Gestaltung und die Organisation von Veranstaltungen in der Hand selbiger liegt. Ein solches Fanhaus wird nur von den Herthanern angenommen werden, wenn sie eng in den Entstehungsprozess eingebunden werden! Eine Planung, Konzeption und Umsetzung in eigener Regie durch den Verein bedeutet in Bezug auf ein Fanhaus auch, dass keinerlei Sponsoren in das Projekt miteinbezogen werden. Dieser Ort ist den Fans, ihren Interessen und dem Fußball vorbehalten. Werbung jeglicher Art ist an dieser Stelle unangebracht. Öffnungszeiten sind so zu gestalten, dass ein regelmäßiges Besuchen möglich ist.
Zu Heimspielen soll das Fanhaus ein Anlaufpunkt für Herthaner sein, welcher vor und nach den Spielen geöffnet hat und Getränke und einfache Speisen zu fanfreundlichen Preisen anbietet. Unter der Woche soll das Fanhaus ebenfalls als Anlaufpunkt dienen, um Sitzungen von Fanclubs abzuhalten, aber auch Informationsveranstaltungen durchführen zu können. Ebenso kann durch regelmäßige Übertragung von Fußballspielen das Fanhaus geöffnet und ein Betrieb auch außerhalb von Spieltagen ermöglicht werden. Die Schlüsselverwaltung für das Fanhaus liegt alleinig bei den Fans. Die sportliche und kreative Bespielung einer Außenfläche sollte ebenfalls Teil des Konzeptes für ein Fanhaus sein.
Positivbeispiel: Gestaltung durch Graffiti von Fans in Rostock
Negativbeispiel: Sterile Innengestaltung im vom Verein geführten Fanhaus in Hoffenheim