INTERAKTIVES ERLEBEN VON VEREINSGESCHICHTE

Eine Stadt – Ein Verein – Eine Geschichte! So nehmen das viele Berliner, Brandenburger und alle Herthaner wahr. Eine Geschichte, die vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft nach unzähligen Endspielen in der Vorkriegszeit bis zum Zwangsabstieg nach Skandalen bis in die vierte Liga reicht. Eine Geschichte, die nicht nur vom Fußball in Westberlin, sondern auch von der heimlichen Treue von nicht weniger begeisterten DDR-Bürgern erzählt, die mitunter bis nach Prag reisten, um ihre Hertha zu sehen, unter der ständigen Gefahr vom SED-Regime entdeckt zu werden. Eine Geschichte, die sich vom Kaiserreich bis zum postmodernen Neuland der sozialen Medien erstreckt. Trauer, Freude, Frust in der über 127-jährigen Geschichte unseres Vereins fordern wir ein Bekenntnis zur Tradition und eine dementsprechende Darstellung nach Außen, nicht nur in den sekundären Registern einer Homepage, sondern auch im Stadion und dessen Umfeld.

GESTALTUNG IN UND UM DAS STADION

Wann und wo könnten sich die Stadionbesucher besser über die Vereinshistorie informieren als im Stadion an einem Spieltag? Junge Herthaner können sich von Ihren Eltern erklären lassen, weshalb das Herz so an diesem Club hängt. Schulexkursionen könnten guten Gewissens im Hertha-Stadion stattfinden. Touristen erkennen, dass Fußball und Geschichte zusammengehören und berichten ihren Freunden davon. Aufgearbeitete Kapitel der Vergangenheit Berlins und Deutschlands geben Einblick in die soziale, gesellschaftliche und politische Verantwortung, die der Sport in der heutigen Zeit trägt. Wir fordern, dass es in der neuen Spielstätte von Hertha BSC Hinweise auf die Geschichte des Vereins im Kontext der historischen Geschehnisse geben wird.
Diese sollen in Form von Aushängen, Gedenktafeln, Statuen, Stolpersteinen und Graffitis bestehen. Gedenktafeln zu Ehren verdienter Spieler, zu Unrecht ausgeschlossener Mitglieder und weiterer wichtiger Herthaner sind würdige Symbole der Anerkennung ihrer Taten und Lebensläufe.

Abbildung 40: Tafeln in Erinnerung an die Olympischen Spiele 1936 im Olympiastadion in Berlin
Bild: www.welcome-to-berlin.com

BLOCKBENENNUNG

Die Blöcke im Max-Morlock-Stadion in Nürnberg sind nach beliebten und ehrwürdigen Spielern des „Glubb“ benannt. So können auch in unserem Stadion an den Zugängen zum entsprechenden Block das Konterfei des Namensgebers und seine Geschichte zu sehen und zu lesen sein. Zudem dürften auch die Bezeichnungen und eine kurze Erläuterung auf der Eintrittskarte zu einer Sammelleidenschaft führen. Eine Befragung unter den Mitgliedern und Dauerkarten-Inhabern könnte für Klarheit bezüglich der Namensfindung der Blöcke führen.

STATUEN

Abbildung 41: Statue für Vereinslegende “László Kubala” im Umfeld des Camp Nou in Barcelona Bild: foto.marcol.art.pl

Statuen weisen wie kein anderes Mittel auf die Bedeutung einer Persönlichkeit hin. Nur ganz besonderen Menschen wird in dieser Form gedacht. Nur den denkwürdigsten Herthanern sollte diese Ehre zuteilwerden. Fiffi Kronsbein könnte auf ewig den Kickern im Blau-Weissen Trikot zuschauen, Hanne Sobek stets gegen den Ball treten, die Gebrüder Lorenz und Lindner auf der Bank sitzen, wo immer sie auch gestanden haben mag.

GRAFFITI

Abbildung 42: Künstlerische Gestaltung an der Geschäftsstelle von Hertha BSC zum 125. Geburtstag des Vereins
Bild: www.pankower-allgemeine-zeitung.de

Aus Spreeathen wird Sprayathen. Seit vielen Jahren schmücken gelungene Bilder die Wände unserer Stadt. So wurden viele graue Stromkästen in Herthafahnen verwandelt und auch die Geschäftsstelle und der Bahnhof Gesundbrunnen mit Traditionsbekundungen aufgewertet. Dies wollen wir in unserem Stadion auch bewerkstelligen. Die Außenfassaden, das Stadionumfeld, die Blockzugänge und graue Wände im Innenraum sollen von den vielen Talenten der Hertha-Fanszene frei gestaltet werden können.
Personen, Ereignisse, Vereinsfarben und Symbole sollen den Neubau in ungeahntem Glanz erstrahlen lassen.

Abbildung 43: Gestaltung des Bahnhofs Gesundbrunnen in der traditionellen Heimat von Hertha BSC
Bild: Eigene Abbildung

INTEGRATION EINES MUSEUMS

Zum 125. Geburtstag ein schönes Projekt in Zusammenarbeit mit den Fans, den Zahlen nach allerdings ein Flop. Weitab vom Stadion und entfernt vom Ursprung unseres Vereins allerdings auch verständlich. Ein Museum im Stadion, dem man auch an spielfreien Tagen einen
Besuch abstatten kann, wäre eine deutlich bessere Idee. Mit angeschlossenem Restaurant, welches auch als Stammkneipe fungieren könnte, kann man Herthanern unter der Woche einen Treffpunkt bieten, Kindergeburtstage ermöglichen und den touristischen Besuch der Spielstätte abrunden. Das Restaurant sollte dabei auf die Regionalität der Speisen und der Lebensmittel achten.

ENERGIEEFFIZIENZ – MODERNE UND NACHHALTIGE ENERGIEQUELLEN

Energieeffizienz ist bereits jetzt ein Thema, welches die Politik bestimmt. Mit einem durchdachten Konzept zum Thema der Nachhaltigkeit des Stadionneubaus könnten vorliegende Bedenken seitens des Senats verworfen werden. Wir fordern, dass die neue Spielstätte von Hertha BSC für Klimaschutz und Nachhaltigkeit steht und Experten hinzugezogen werden, um neueste Technologien zu verwenden. Dabei sollen auch finanzielle Mittel in angemessener Höhe bereitgestellt werden. Hierfür ein paar Anregungen aus anderen Ländern:

  • MORRO DA MINEIRA, RIO DE JANEIRO, BRASILIEN
    Der Rasen hat 200 kinetische Platten verbaut. Diese wandeln jede Bewegung der Spieler in Energie um, die z.B. die Stadionleuchten versorgen.
  • WESTFALENSTADION, DORTMUND, DEUTSCHLAND
    Alle Anlagen von Borussia Dortmund, also das Stadion, der Trainingskomplex, etc., werden zu 100 Prozent mit grüner Energie aus Photovoltaikanlagen betrieben
  • PRINCES PARK, DARTFORD, ENGLAND
    Der Princes Park wartet mit einem „lebenden Dach“ auf. Die Dachdecke liefert ein natürliches Luftfiltersystem, Solarzellen für die Community-Areas, ein Recyclingsystem für Regenwasser. Eine Stoffdämmung und mehrere Heißwasserspeicher sorgen für hohe
    Wärmespeicherkapazität und maximale Effizienz.
  • JOHAN CRUIJFF ARENA, AMSTERDAM, NIEDERLANDE
    Das Stadion in Amsterdam ist das erste der Welt, das Sitzgelegenheiten aus zu 100 Prozent erneuerbaren Rohstoffen verwendet.

POLIZEIWACHE UND LEITSTELLE

Positivbeispiel: Lageplan des Millerntor-Stadions im Hamburger Stadtteil Sankt Pauli ohne Polizeiwache im Stadion (Domwache unten rechts im Bild)

Abbildung 44 – Positivbeispiel: Lageplan des Millerntor-Stadions im Hamburger Stadtteil Sankt Pauli ohne Polizeiwache im Stadion (Domwache unten rechts im Bild) Bild: www.fcstpauli.com

Hertha BSC wird Herr im eigenen Hause sein. Wir fordern daher, dass das Hausrecht auch durchgesetzt wird. Die Polizei ist grundsätzlich nicht befugt, unaufgefordert das Stadiongelände, den Innenraum oder gar die Tribünen zu betreten. Falls ein Neubau im Olympiapark entstehen sollte, weisen wir darauf hin, dass bereits im Olympiastadion und somit im Bereich eines Neubaus eine Polizeiwache mit Verwahrstelle vorhanden ist. Nach dem Vorbild des Millerntorstadions in Hamburg ist somit im neuen Stadion keine weitere Polizeiwache von Nöten.
Explizit nicht gemeint ist hierbei eine Leitstelle der Polizei zur Aufklärung von Straftaten auf dem Stadiongelände (z.B. Diebstahl, Körperverletzung, etc.). Ebenso ist uns bewusst, dass der Polizei Räumlichkeiten zur Auswertung der Videoüberwachung im Stadioninneren zur Verfügung zu stellen sind. Die Ablehnung bezieht sich einzig und allein auf eine etwaige neu errichtete Gefangenensammelstelle. Da bereits eine solche im Olympiastadion vorhanden ist, können die Räumlichkeiten im neuen Stadion sinnvoller und nachhaltiger genutzt werden.

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