INNERES ERSCHEINUNGSBILD

 

ARCHITEKTUR

Der Innenbereich des Stadions ist der Bereich, wo die Fans ihre Mannschaft 90 Minuten nach vorne treiben. Um eine bestmögliche Stimmung zu erreichen, ist der Tribünenabstand zum Spielfeld so gering wie möglich zu halten. Seit langer Zeit schreibt die DFL einen Mindestabstand von 6 Metern an den Seitenlinien und 7,5 Metern hinter den Toren vor. Nach der erfolgten Satzungsänderung wollen wir an Hertha BSC appellieren, den Abstand zwischen Rängen und Rasen im Rahmen der Statuten der DFL so gering wie erlaubt zu halten.

Abbildung 3: Mindestabstand zwischen Spielfeld und Tribünen
Bild: Eigene Darstellung

Ein möglichst ebenerdiger Übergang vom Spielfeld zur ersten Sitzreihe gibt dem Fan die Möglichkeit, den Rasen zu riechen. Der Stadionbesucher ist somit unmittelbar in das Spielgeschehen integriert, was dem Leitsatz des Stadionneubaus „Steil. Nah. Laut.“ gerecht wird. Die Atmosphäre überträgt sich authentischer von den Rängen auf den Rasen und von dem Rasen auf die Ränge.

 

Abbildung 4: Möglichst ebenerdiger Übergang vom Spielfeld zur ersten Reihe
Bild: Eigene Darstellung

Die DFL-Statuten schreiben mindestens eine Zufahrt zum Innenraum vor, welche von zwei Fahrzeugen gleichzeitig in entgegengesetzte Richtungen befahrbar sein muss. Optimalerweise lässt sich das durch zwei kleine statt einer großen Zufahrt realisieren. Diese dürfen auf keinen Fall im Bereich der Ostkurve und im Idealfall ebenfalls nicht im Bereich des Gästeblocks liegen. Beide Zufahrten sollten auf der Haupttribüne oder der Gegentribüne des Stadion gebaut werden. Die Fanbereiche, sowohl auf Heim- als auch auf Gästeseite, sollten nicht durch die Zufahrten zum Innenraum zerschnitten bzw. getrennt sein. Auch sollten sie nicht größer als nötig gebaut werden, da diese Zufahrten den Stadioninnenbereich optisch beeinträchtigen. Auf Werbung an diesen Zufahrten sollte verzichtet werden. Stattdessen sollte die Möglichkeit bestehen, dort Fahnen aufzuhängen.

Negativbeispiel: Höhenunterschied zwischen Spielfeld und Tribüne im Zentralstadion in Leipzig

Abbildung 5 – Negativbeispiel: Höhenunterschied zwischen Spielfeld und Tribüne im Zentralstadion in Leipzig
Bild: www.carlluis.de

 

Positivbeispiel: Zufahrt zum Innenraum auf der Haupttribüne in Donezk (Positionierung der Zufahrt)

Abbildung 6 – Positivbeispiel: Zufahrt zum Innenraum auf der Haupttribüne in Donezk (Positionierung der Zufahrt)
Bild: www.groundhopping.de

Wie auch im Olympiastadion sollte zwischen Ober- und Unterring keine unnötige Distanz entstehen. Als Negativbeispiel verweisen wir an dieser Stelle auf die unnötig große Distanz zwischen beiden Rängen im Niedersachsenstadion in Hannover. Auf eine Überlappung des Oberrings ist aus akustischer und stimmungstechnischer Sicht zu verzichten. Grundsätzlich sollte es sowohl für Heim- als auch Gästefans möglich sein, das ganze Stadion zu umrunden. Auch wenn selbstverständlich nicht komplett auf Fantrennung verzichtet werden kann, lehnen wir eine Käfighaltung von Gästefans strikt ab. Diese Art des Umgangs mit Fans des Gastvereins halten wir für menschenunwürdig. Sie trägt nicht zu einem erfreulichen Stadionerlebnis bei. Der Anspruch von Hertha BSC als Gastgeber sollte es allerdings sein, allen Fans im Stadion einen optimalen Stadionbesuch zu ermöglichen.

Abbildung 7: Positionierung der Zufahrten im neuen Herthastadion
Bild: Eigene Darstellung

DACH

Das Dach des neuen Stadions darf weder geschlossen noch verschließbar sein. Diese Dächer erzeugen schnell eine Hallenstimmung wie in Düsseldorf oder Gelsenkirchen. Auch deshalb sollte in den Planungen von einem großen Videowürfel abgesehen werden, welcher zentral über dem Rasen befestigt ist. Denn dieser kann dazu dienen, das Stadion in eine geschlossene Mehrzweckhalle umzuwandeln. Stattdessen sollen im neuen Stadion am Dach befestigte Videoleinwände vorhanden sein. Diese können gegebenenfalls durch kleinere Leinwände auf der Rückseite der dem Spielfeld zugewandten Leinwand ergänzt werden.

Positivbeispiel: Platzierung der Videoleinwände in der Allianz-Arena in München

Abbildung 8 – Positivbeispiel: Platzierung der Videoleinwände in der Allianz-Arena in München
Bild: www.fcbayern.com

Um eine möglichst laute Atmosphäre im Stadion zu erzeugen, sollte die Dachform den Schall in Richtung Spielfeld lenken. Weiterhin ist darauf zu achten, dass schallreflektierende Materialien zu verwenden sind, welche den Klang nicht schlucken. Dies ist aktuell im Olympiastadion aufgrund der verwendeten Dachmembran der Fall. Um Lärmschutzauflagen zu erfüllen, dürfte auch keine Stimmung durch die Öffnung zwischen dem oberen Ende der Tribüne und dem Dach entweichen. Ein im Dach integriertes, umlaufendes Flutlicht wie im Olympiastadion ist zu bevorzugen. Ebenfalls muss die Möglichkeit gegeben sein, Elemente von Choreografien vom Dach aus hochziehen zu können.

Negativbeispiel: Videowürfel und geschlossenes Dach in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen

Abbildung 9 – Negativbeispiel: Videowürfel und geschlossenes Dach in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen
Bild: www.hs-data.com

SICHT AUFS SPIELFELD

Grundsätzlich sollte der Abstand aller Tribünen zum Spielfeld so gering wie möglich sein. Hierbei sind die Vorgaben der DFL zu berücksichtigen (6m an den Seiten-, 7,5m hinter den Torlinien). Jeder einzelne Meter zählt, um das Gesamtkonzept des neuen Stadions „Steil. Nah. Laut.“ bestmöglich und authentisch umzusetzen. Des Weiteren ist ein Verzicht von Zäunen, Plexiglasscheiben und Fangnetzen zwischen Tribünen und Spielfeld essentiell, um eine freie Sicht auf das Spielfeld zu ermöglichen. Diese Barrieren schränken nicht nur die Sicht auf das Fußballspiel ein, sondern behindern zusätzlich die Interaktion zwischen Zuschauern und den Akteuren auf dem Rasen. Anhand des Vorbildes großer internationaler Spielstätten,

Negativbeispiel: Mit Werbung bedrucktes Fangnetz in der Allianz-Arena in München

Abbildung 10 – Negativbeispiel: Mit Werbung bedrucktes Fangnetz in der Allianz-Arena in München
Bild: www.netzvertising.de

beispielsweise das Estadio de San Mamés in Bilbao, begründen wir den gewünschten Verzicht auf Barrieren. Der Schulterschluss vor dem Spiel und die Ehrenrunde nach einem Heimsieg fänden somit authentischer, emotionaler und ohne unnötige Distanz statt. Sollten sich Fangnetze gegen den ausdrücklichen Wunsch der Fans nicht verhindern lassen, muss die Sichtbehinderung auf ein Minimum beschränkt sein. Deshalb müssen die Netze so transparent wie möglich gehalten werden. Darüber hinaus haben die Fangnetze schlicht, einfarbig und ohne Werbeaufdruck zu sein.

Positivbeispiel: Mittels Drahtseil befestigtes Fangnetz im Weststadion in Wien

Abbildung 11 – Positivbeispiel: Mittels Drahtseil befestigtes Fangnetz im Weststadion in Wien
Bild: www.stadionwelt-business.de

Negativbeispiel: Sichtbehinderung durch das Fangnetz tragende Pfeiler im Volksparkstadion in Hamburg

Abbildung 12 – Negativbeispiel: Sichtbehinderung durch das Fangnetz tragende Pfeiler im Volksparkstadion in Hamburg
Bild: www.stadionwelt.de

VEREINSBEZUG

Durch den Bau eines eigenen Hertha-Stadions ist der auch innerhalb des Stadions im Detail erkennbare Vereinsbezug für uns ein Muss. Dies gilt zuallererst für sämtliche Bezeichnungen der Blöcke und Tribünen im Stadion. Dementsprechend könnten sie sich an ehrwürdigen Vereinslegenden (z.B. „Hanne“ Sobek, Erich „Ete“ Beer, …) orientieren. Bezeichnungen nur zum Zwecke der Vermarktung ohne Bezug zur Stadt Berlin oder zum Verein Hertha BSC lehnen wir ab. Im Inneren des Stadions müssen daher auch die Vereinsfarben Blau-Weiss dominieren. Auf triste und graue Betonwände und Eingänge zu den Blöcken ist zu verzichten. Auch Werbebanden haben sich dieser Farbgebung anzupassen.

Positivbeispiel: Einzig die Vereinsfarben sind zu sehen im Estadio de San Mamés in Bilbao

Abbildung 13 – Positivbeispiel: Einzig die Vereinsfarben sind zu sehen im Estadio de San Mamés in Bilbao
Bild: www.athletic-club.eus

Etwaige Sitzplatzmuster sollen mittels eines demokratischen Wettbewerbs von allen Vereinsmitgliedern entworfen und bestimmt werden können. Wünschenswert wäre es, wenn hierbei mehr individuelle Kreativität eingebracht werden könnte als bei dem Wettbewerb zum 125-Jahre-Jubiläumstrikot. Bei jenem Wettbewerb wurde ein generelles Design vorgegeben. Außerdem wurde nur eine selektierte Vorauswahl an Optionen zur Abstimmung freigegeben.

 

Abbildung 14: Möglichkeit der Gestaltung der Sitze auf den Tribünen
Bild: Eigene Darstellung

Im Folgenden ein Beispiel, wie die Tribünen in einem neuen Hertha-Stadion gestaltet sein könnten:

Treppen und Fluchtwege sollten unbedingt mit blauen oder weißen Markierungen versehen werden und nicht in anderen Signalfarben.

 

PREISPOLITIK

Hertha hat zutreffend erkannt: Kinder sind die Fans von morgen. Wir befürworten daher den Grundsatz, diese bestmöglich an unseren Verein zu binden und für Stadionbesuche zu begeistern. Der Familienblock sollte sich deshalb in unmittelbarer Nähe der Ostkurve befinden. Die junge Generation erlebt hierdurch eine möglichst imposante Stimmung. Die Ostkurve Hertha BSC ist der Stimmungskern des Stadions und sollte allen Fans die Möglichkeit bieten, den Verein emotional und kreativ zu unterstützen. Wer in Ruhe Fußball schauen möchte, sollte nicht aufgrund der Kartenpreise in die Ostkurve Hertha BSC gedrängt werden. Denn die Ostkurve ist ein Ort sozialer Interaktion. Sie ist weitaus mehr als nur die günstigste Möglichkeit, um Hertha BSC im Stadion verfolgen zu können. Ein Stadionneubau darf also keine Ausrede sein, die Preise deutlich zu erhöhen und finanziell schwächeren Herthanern den Stadionbesuch zu verwehren.

DESHALB MUSS ES IM WEITEREN HEIMBEREICH BLÖCKE GEBEN, FÜR DIE TICKETS IM PREISSEGMENT DER OSTKURVE KÄUFLICH ZU ERWERBEN SIND!

PLÄTZE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

Abbildung 15: Möglichkeit einer Erhöhung für Rollstuhlfahrerplätze
Bild: Eigene Darstellung

Rollstuhlfahrer und Fans mit anderweitigen körperlichen oder geistigen Behinderungen sind ein wichtiger Teil der Gemeinschaft bei Hertha BSC. Im neuen Stadion sollten Plätze für die Rollstuhlfahrer und ihre Begleitpersonen auf allen Tribünen integriert werden.
Es bietet sich an, die Plätze für Rollstuhlfahrer und ihre Begleitpersonen am oberen Ende des Unterrings zu platzieren, wie es im Olympiastadion bislang der Fall ist. Hier gibt es keine Sichtbehinderungen auf das Spielfeld, kurze Wege zu sanitären Einrichtungen und Rollstuhlfahrerzugängen und die Herthaner im Rollstuhl können aktiv am Stadionerlebnis teilnehmen.

Positivbeispiel: Rollstuhlfahrerplätze ohne Sichtbehinderung in München

Abbildung 16 – Positivbeispiel: Rollstuhlfahrerplätze ohne Sichtbehinderung in München
Bild: www.barrierefrei-ins-stadion.de

Positivbeispiel: Platzierung der Rollstuhlfahrerplätze am oberen Ende des Unterrings im Estadio de San Mamés in Bilbao

Abbildung 17 – Positivbeispiel: Platzierung der Rollstuhlfahrerplätze am oberen Ende des Unterrings im Estadio de San Mamés in Bilbao
Bild: www.archdaily.com

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Schaffung von fest installierten Plätzen für Sehbehinderte und die gleichzeitige Aufnahme eines dementsprechenden Rahmenprogramms für diesen Teil der Besucher. Eintrittskarten für Fans mit Behinderung sowie deren Begleitpersonen sollten weiterhin besonders kostengünstig angeboten werden.

Vorheriges Kapitel

Nächstes Kapitel